Karriereknick durch Teilzeit?
Von einer Frauenquote in Führungspositionen in der angestrebten Höhe von 30 Prozent ist Deutschland aktuell noch weit entfernt. Im Juni 2016 betrug der Frauenanteil in Führungspositionen bei Unternehmen ab 10.000 Mitarbeitern 16,9 Prozent (Quelle: Statista.com). Gleichzeitig wird gerade in Medien und Politik von einer Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit gesprochen, um beiden Elternteilen zu ermöglichen, Familie und Beruf zu vereinbaren. Auch ich konnte in der letzten Zeit feststellen, dass Unternehmen zunehmend Wert darauflegen, ihre gut ausgebildeten Mitarbeiter nach der Elternzeit schnell wieder zurück ins Team zu holen. Mit familienfreundlichen Maßnahmen und Arbeitszeitmodellen oder einer Unterstützung bei der Kinderbetreuung bleiben sie für ihre Talente attraktiv. Eine günstige Entwicklung in vielen großen Unternehmen. Doch gerade im Mittelstand sieht die Welt noch anders aus. Es fehlt an qualifizierten Teilzeitstellen für Akademikerinnen. In meinen Augen verschenktes kostbares Potenzial und gerade im Hinblick auf den zukünftigen Fachkräftemangel unverständlich. Jeder zweite Hochschulabsolvent ist heute weiblich. Nachdem einige Jahre Berufserfahrung gesammelt wurde, steht nun die Familienplanung an. Denn die Gesellschaft hat längst erkannt, dass Familie die starke Mitte ist. Sie gibt emotionale Sicherheit und stärkt das Vertrauen in die eigene Persönlichkeit. Wie schafft man nun den Spagat zwischen einem anspruchsvollen Job und einem abwechslungsreichen Familienleben? Teilzeit muss nicht immer der 20 Stunden Job sein. Ich denke für Mütter und Unternehmen sind Beschäftigungsverhältnisse bis zu 30 Stunden die Zukunft. Ein Stundenpensum, mit dem beide Seiten deutlich zufriedener sein werden. Vielleicht mit der Möglichkeit zum Home Office, wenn ein Kind erkrankt ist oder einer zuverlässigen Stellvertretung. So aufgestellt können weibliche Fachkräfte weiter an ihren Karrierezielen arbeiten und haben vielleicht einen Tag in der Woche frei, um sich den familiären Dingen zu widmen. Die Zeichen für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie stehen gut. Sofern der Arbeitgeber die erforderlichen Maßnahmen zur Verfügung stellt und die Kinderbetreuung gesichert ist. Dies ist leider nicht immer der Fall. Frauen erzählen mir immer wieder, dass sie nach der Elternzeit aufs Abstellgleis geschoben wurden und gegenüber Vollzeitbeschäftigen benachteiligt werden. Es wachsen Zweifel daran, Verantwortung in Teilzeit übernehmen zu können. Selbstbewusstsein und Zufriedenheit sinken. Gerade wenn Familien weit weg von Angehörigen wohnen oder die Betreuungskosten in keinem Verhältnis zum Einkommen stehen, scheinen neue beruflichen Ziele unerreichbar. Neben dem Aufbau eines helfenden Netzwerk und einer partnerschaftlichen Aufteilung der Haushaltspflichten kann eine neue Herausforderung, die optimal zur persönlichen Situation zugeschnitten ist, zu mehr Lebensqualität führen. Ganz egal, ob das ein klassisches Angestelltenverhältnis oder der Schritt in die (Teilzeit-) Selbständigkeit ist. Bloß nicht den Kopf in den Sand stecken. Es lohnt sich, schon die Elternzeit für Weiterbildungen zu nutzen oder um sich darüber klar zu werden, wo die eigenen Stärken und Kompetenzen liegen. Was macht Ihnen wirklich Spaß oder möchten Sie sich gerne in andere Unternehmensbereiche mehr einbringen? Mit einem Coaching kann ich ihr Profil schärfen und Sie für den nächsten Karriereschritt optimal vorbereiten. Teilzeit muss kein Karrierekiller sein – lassen Sie uns reden!
Es grüßt Sie herzlichst, Ihre Nicole Broockmann